Temperierung

Temperieranlagen sind Warmwasser-Wandheizungen mit Vorteilen gegenüber herkömmlichen Heizverfahren.

Ursprung

In den 1980er-Jahren erarbeitete die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern eine Alternative zur Raumbeheizung, deren Ziel zunächst nur die Vermeidung der konservatorischen Mängel der konventionellen Heizsysteme war. Insbesondere die Heizkörperheizung verursacht Klimaschäden an Exponaten, da sie durch Beheizung der Raumluft wirkt.

Ausgangspunkt waren die „Wandtemperierschalen“ von Architekt Karl Assmann († 1989), die er als Adaptierung der römischen Hypokausten-Wandheizung entwickelt hatte. Im 3 cm starken Hohlraum der an den Außenwänden aller Räume flächendeckend montierten, geschlossenen Schalen bewirkte eine kleine Heizleiste eine ständige Warmluftumwälzung. Das Pilotprojekt (1983) ergab die o. a. Kollateralnutzen und führte zu einigen Folgeprojekten.

Funktionsweise

Temperieranlagen sind Warmwasser-Wandheizungen, die gegenüber üblichen Heizverfahren im gesamten Gebäude physiologische, bauphysikalische und energetische Vorteile erreichen.

Bei dieser Wärmeverteilung wird nicht der ganze Wandquerschnitt erwärmt, sondern nur die Oberfläche auf der Innenseite.

Dabei wird 95 % der Wärme in den Innenraum abgegeben – und die gesamte Wandfläche wird kontinuierlich beheizt.

Bauphysikalische Erklärung

Die Weiterleitung von Wärme in massiven Bauteilen funktioniert hauptsächlich über die Feuchtigkeit. Bei der Temperierung werden die Bauteile trocken, sodass die Wärmeübertragung durch Wasser unterbrochen wird.

Strahlungswärme wird wie Licht von Materie reflektiert, hier ist die Temperatur, auf die die Strahlen treffen, maßgebend. Bei kalten Oberflächen wird ein Großteil der Wärme absorbiert und nicht reflektiert.

Vorteile von Temperieranlagen

  • Verminderte Luftfeuchteschwankungen

  • Langsamerer Anstieg der CO₂-Konzentration

  • Keine Staubumwälzung: dadurch Entlastung der 1. Immunbarriere (Schleimhäute)

  • Zugfreiheit: Kompensation der Zugeffekte durch Erhöhung der Lufttemperatur entfällt somit

  • Geringere Lufttemperaturen: Kühlfunktion der Lunge wird bestmöglich unterstützt, das Herz-Kreislauf-System wird entlastet

  • Luft fühlt sich langanhaltender frisch an

  • Rundum gleichmäßige „Wärmehülle“ durch natürliche Infrarot-Strahlungswärme

  • Keine Nachteile

Aktuelle Projekte im Leistungsbereich Temperierung:

Alle Projekte